München | Pinakothek der Moderne |
Eine Farbexplosion und ein lässiger Pinselstrich: „Eine Retrospektive“ Karl Horst Hödicke in der Pinakothek der Moderne in München
Leuchtend expressive Farbigkeit: An der großen Wand mit Petersburger Hängung strahlen 15 Bilder von Karl Horst Hödicke mit protziger Farbpracht. Hier spürt man, dass Hödicke in den 1960er Jahren ein Revoluzzer der Kunstszene war. Ja, er hat ein ganz besonderes Verhältnis zur kräftigen Farbe, die er mit einer gewissen Lässigkeit auf Papier und Leinwand bannt.
Retrospektive
Die Retrospektive in der Pinakothek der Moderne in München zeigt aus den 1960er Jahren die frühen Werke von Hödicke und seine großformatigen Malereien auf Papier der 1970er- und 1980er Jahre. Aus der gleichen Zeit stammen 80 Zeichnungen auf DIN-A4, sie sind Zeitdokumente des Jahrzehnts in Berlin. Unter dem Thema „Reflexionen“ werden in der Ausstellung malerische Hauptwerke aus verschiedenen Jahren gezeigt. Reklametafeln, Coca Cola, Bally, Brillen, Pelzauslagen, U-Bahn-Zeichen und banale Großstadtmotive sind Motive seiner Werke. Außerdem dokumentiert er das Berliner Lebensgefühl, das ihn nach wie vor fasziniert. Drei kleine Bronze-Skulpturen ergänzen die Ausstellung.
Hödicke wurde 1938 in Nürnberg geboren. Seine Kindheit hatte er in München verbracht. 1957 zog er mit seiner Familie nach Berlin. Zwei Jahre später studierte er Malerei an der Hochschule für Bildende Kunst und schloss sein Studium mit einem Diplom ab. Er hat mit seiner figurativen Malerei einen Gegenpol gegen die damals vorherrschende Abstraktion geschaffen. Mit vierzehn weiteren Künstlern gründeten Markus Lüpertz und Hödicke 1964 eine der ersten Selbsthilfegalerien „Großgörschen 35“ in Berlin-Schöneberg. Der Name ergab sich einfach aus der Adresse der Galerie. Im Jahre 1974 wurde Hödicke Professor an der Westberliner Hochschule für Bildende Kunst. Sein direkter figurativer Malstil prägte die nachfolgenden jungen Künstler. Hödicke gilt als Vater der „Neuen Wilden“ zu denen sich die jungen Maler in Berlin, Hamburg und Köln zusammenschlossen. Als Professor an der Hochschule der Kunst in Berlin hatte Hödicke Rainer Fetting, Helmut Middendorf, Salomé und Bernd Zimmer als Studenten, sie sind heute international bekannte Maler. Hödicke und seine Frau Elvira leben und arbeiten heute noch in Berlin.
Pinakothek der Moderne München www.pinakothek-der-moderne.de
Ein Beitrag mit Fotos für ReiseTravel von Gabi Dräger.
Unsere Autorin Gabi Dräger zeichnet bei ReiseTravel verantwortlich für die Redaktion Reise. Ihr Thema sind die Berge. Sie lebt und arbeitet in München. gabi@reisetravel.eu
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