Nünchen | Jürgen Drews 75. |
Vom schüchternen Jugendlichen zum Schlagerstar: Ein einziger Song machte ihn berühmt
Jürgen Drews zählt zu Deutschlands schillerndsten Künstlern. Seine Karriere definiert sich in der Wahrnehmung durch einen einzigen Song: "Ein Bett im Kornfeld."
“Mädchen durften mich gar nicht erst angucken”: Dabei war der sympathische Sänger, der sich selber gerne aufs Korn nimmt, lange vor diesem Ohrwurm ein erfolgreiches Mitglied der legendären Les Humphries Singers und war auch in einigen Filmproduktionen zu sehen. Am 2. April feiert der 1945 als Sohn eines Wehrmachtsarztes in Nauen in Brandburg geborene Musiker seinen 75. Geburtstag.
Wie der Schlagersänger betont, hatte er gerade in Kiel im vierten Semester Medizin studiert, als er seine wahre Berufung fand. Drews war damals Mitglied einer Band im „Star-Palast“, einem Club, der dem berühmten "Star-Club" in Hamburg nachempfunden war.
„Es spielten dort immer drei Bands. Alle in englischer Sprache." Mitglied einer dieser Gruppen war Les Humphries. „Wenn ich den nicht kennengelernt hätte …“ Drews erinnert sich: „Der wollte mich abstechen, weil ich ihn wegen seiner Lautstärke kritisiert hatte. Nichtsdestotrotz fand ich ihn aber toll. Ein geiler Pianist. Kam aus der Klassik. Hatte alles drauf. Spielte auch Chopin.“ Genau dieser Les Humphries bat Drews kurz darauf, ob er nicht in seinem Pop-Chor mitsingen wolle.
„Ich habe mich für eine einzige Tournee verpflichten lassen. Daraus sind dann fünf Jahre geworden." Sein Studium hing er an den Nagel. Bereut hat er das nie. Die Erfahrung an der Seite der Les Humphries Singers habe sein Wesen verändert und sein Selbstbewusstsein gestärkt, lässt Drews heute keinen Zweifel. „Ich war ja während der Pubertät ein ganz verklemmter Heini.“
Sogar seine Eltern hätten ihn ermuntert, bei der Musik zu bleiben. Sein Vater nach einem ausverkauften Les-Humphries-Konzert in Hamburg: "Mein Sohn, Deine Mutter und ich können dir nur eines attestieren: Aus dem verklemmten, vorurteilsbeladenen jungen Mann, von dem wir nicht wussten, wie er im Leben weiterkommen werde, ist ein völlig anderer geworden. Die Bühne ist Dein Ding." Drews: "Ich habe ihn für wahnsinnig erklärt. Schließlich hatte ich ja Altgriechisch, Latein und Medizin gepaukt wie ein Idiot."
Schon als Schüler spielte Drews Banjo in einer Jazz-Band. Das kam so: „Mein Vater hatte mich zum Vorspielen angemeldet. Er wollte mich über die Musik therapieren." Drews dazu: „Ich spielte nicht die echte Tenor-Banjo-Stimme, sondern nur die beiden tiefen Saiten. Mehr hatte ich mir nicht zugemutet. Ich kam ja von der Gitarre, die ich mit 14 lernte.“
Tagelang hatte er über der Arztpraxis seines Vaters für den Vorspieltermin geübt, an den er sich noch gut erinnert: „Ich sah damals schon jünger aus, als ich war. Ich war 14. Ich war schüchtern ohne Ende. Mädels durften mich gar nicht erst angucken. Ich spielte los und war in der Gruppe. Als kleinster Banjo-Spieler, den man sich vorstellen konnte." Schon bald galt Drews als bester Banjo-Spieler Schleswig-Holsteins, wo er seine Jugend verbrachte.
Parallel zur Jazz-Band spielte Drews in einer Rockband. Die hieß „Die Anderen.“ Und mit der durfte er 1968 an der Seite von Hansi Kraus kurz vor dem Abitur im ersten „Lümmel"-Film auftreten. Drews glaubt heute noch, dass man ihn nur wegen seiner Optik genommen habe. „Ich durfte sogar ein paar Worte sagen. Das war das erste Mal, dass ich da reinschnupperte." Heute lacht er: "Das war der Startschuss meiner großen Karriere."
In München nahm er Sprechunterricht bei einer Schauspiellehrerin. "Ich habe genäselt." Und bekam prompt eine größere Rolle als Ganove an der Seite von Mario Adorf in der italienischen Produktion „Das Syndikat“. Wieder ein Zufall. Man hatte in Rom auf der Straße bei ihm angefragt. „Ich plane nichts.“ Dafür sei er aber ein leichtgläubiger Kerl, wie er sich an einen anderen Auftritt erinnert. Nämlich an „Verstehen Sie Spaß?“, wo er als schwarzfahrender Neandertaler mit Keule in einer Münchner Straßenbahn verladen wurde. „So ist der Drews, er kapiert nix und macht alles.“
„Als ich dann ‚Bett im Kornfeld‘ gesungen habe, bekam ich überhaupt keine Rollen mehr, weil ich ja ‚Bett im Kornfeld‘ gesungen habe.“ Als junger Kerl hatte Drews Vorurteile gegen Schlagersänger. „Ich kam ja aus dem Pop-Bereich.“ Heute ist er "Onkel Jürgen", was er vor allem darauf zurückführt, dass er das, was er macht, eigentlich verballhornt. "Ich mache, glaube ich, nie den Eindruck, dass ich mich bierernst nehme."
Momentan arbeitet Drews an 30 Titeln. „Bevor ich in die Grube gehe, will ich die alle noch fertig haben.“ Der Strahlemann verbringt viel Zeit auf am Ballermann.
Ein Beitrag mit Foto für ReiseTravel von Helmut Kunz.
Unser Autor wohnt in Weiden.
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