Jürgen Drews ist fasziniert von der Lüneburger Altstadt: Das IHK-Gebäude findet er superschön. Auch das viele Kopfsteinpflaster. „Das erinnert mich so an Schleswig-Holstein, da wo ich groß geworden bin. Sehr anheimelnd, eine wunderschöne, harmonische Umgebung.“ Obwohl er ja normalerweise auf Meer und Berge stehe, wie er sagt. „Ich habe lange Jahre in Taufkirchen bei München gelebt.“

Der „König von Mallorca“ hat jetzt eine Gastrolle in „Rote Rosen“ übernommen, die ihn nach Lüneburg brachte. Vier Tage lang drehte er in den „Rote Rosen“-Studios und hatte auch Außenaufnahmen in der Stadt. Im Skript trifft der 74-jährige Schlagerstar nach Jahrzehnten seine „Muse“ wieder. Erika (Madeleine Lierck-Wien) ist hin und weg, als sie erfährt, dass der Schlagerstar Jürgen Drews in der Stadt ist. Man könnte meinen, sie sei sein größter Fan - oder steckt da mehr dahinter? Erika versucht vergeblich, Kontakt zu Jürgen Drews aufnehmen, schließlich schuldet der ihr seit Jahrzehnten ein Picknick.

Doch der Schlager-Star entwischt ihr immer wieder. Dann vermisst Jürgen Drews plötzlich sein Banjo. Amelie (Lara-Isabelle Rentinck) steht an der Rezeption des „Drei Könige" durch das geklaute Banjo unter Druck und hat ihren abgewiesene Verehrer Cem (Varol Sahin) im Verdacht. Doch diese Theorie ist für Jürgen Drews völlig abwegig. Dann meldet sich ein ominöser Erpresser, in dessen Besitz sich sein Banjo befindet.

Jürgen Drews stellt überrascht fest, dass die „Erpressung" von seiner vermissten Muse kommt: Erika Rose. Er gibt Erika ihr Halstuch zurück, das all die Jahre sein Glücksbringer war. Doch bei seinem kleinen privaten Abschiedskonzert versagt ihm daraufhin fast die Stimme - bis Erika das Glücks-Halstuch zurück in seinen Instrumentenkoffer legt ...

„Es macht mir Spaß hier zu sein.“ Warum? „Frag mich mal, warum mir das ganze Business Spaß macht. Warum ich Schlager singe!“

Er wird nachdenklich. „Ich fand das überhaupt nicht gut. Ich hatte Vorurteile gegenüber Schlagern. Ich komme eigentlich aus dem Pop-Bereich. Hab in meiner Schülerzeit in einer Jazzband Banjo gespielt.“

Das brachte ihm 1968 seine erste Filmrolle ein. Jürgen Drews hatte einen Gastauftritt im ersten Teil der „Lümmel von der ersten Bank“ Reihe mit Hansi Kraus, der damals an einer Hamburger Schule gedreht wurde. „Auf einmal hieß es dann, ob ich nicht vielleicht mitmachen wollte mit meiner Band. Ich hatte parallel zur Jazzband noch eine Band, die hieß ‚Die Anderen‘“.

Der Sänger: „Das war geil. Dann haben sie mich noch gefragt, ob nicht noch ein paar Sätze sagen könnte. Das war das erste Mal, dass ich in das Metier reingeschnuppert habe. Das war der Start meiner großen Karriere.” 

An der Seite von Mario Adorf ergatterte Jürgen Drews im Jahr 1971 sogar eine von drei Hauptrollen in der italienischen Krimi-Produktion „Das Syndikat“, was der Anfang einer großen Filmkarriere hätte werden können. „Als ich dann ‚Ein Bett im Kornfeld‘ sang, bekam ich kein Angebot mehr, weil ich eben ‚Ein Bett im Kornfeld‘ sang.“ 

Jürgen Drews ist kein bierernster Gesprächspartner. Natürlich hat er hinterher auch wieder in einigen Filmen mitgespielt. Sogar mit „Die Drews – ein furchtbar nette Familie“ eine eigene Reality-Doku-Soap bekommen. Auf Mallorca tritt er ohne Band auf. Aber gegen Ende dieser Saison, möchte er seine Band auf die Balearen nachholen und dort mal richtig aufmischen. „Dann zeige ich den Leuten, wie ich eigentlich wirklich bin.“ 

„Ich hab Spaß an der Freude. Es ist toll, dass ich das alles noch erleben darf: Und das in meinem Alter.” Jürgen Drews: “Ich hab schon oft am Bühnenrand gestanden, die Hände nach oben gehalten und gesagt: Wenn es dich da oben gibt, ich hätte viele Fragen an dich, aber du hast es so gut mit mir gemeint. Vielen, vielen, vielen Dank!“ 

Ein Beitrag mit Foto für ReiseTravel von Helmut Kunz.

Unser Autor wohnt in Weiden.

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