Dasing | Karl May Festspiele Western City |
Minutenlanges Standing Ovation für Regisseur und Drehbuchautor Peter Görlach: Das gab’s noch nie in den Jahren, seit Görlich 2006 das Zepter führt!
Kara Ben Nemsi: „Ich hatte Tränen in den Augen“. Aktuell feierte „Das Geheimnis der Felsenburg“ bei den „Süddeutschen Karl May Festspielen“ Premiere. Ein Stück, das Karl May in seiner dritten Schaffensperiode geschrieben hat und das ursprünglich unter dem Titel „Satan und Ischariot I – III“ veröffentlicht wurde.
Eine Geschichte, die selbst dem May-Kenner und Schirmherrn Dr. Thomas Goppel vom Stoff her völlig fremd war. „Ich habe zwar fast alle Romane mit der Taschenlampe unter der Bettdecke gelesen – und dafür auch Ohrfeigen eingefangen.“ Aber diese drei Bände seien selbst ihm völlig unbekannt.
Also ein Kunstgriff des Österreichers Görlach, der aus drei Bänden ein spielfertiges Bühnenstück bastelte, das sowohl im Orient, als auch im Wilden Westen spielt. „Die Stelle, in der Winnetou Karl May in Dresden besuchte, habe ich weggelassen, das hätte selbst meine Kreativität überfordert“, erklärte Görlich im Nachspann.
Tief verinnerlicht: Das christliche Gedankengut des evangelischen Radebeulers, der in seinen Romanen auch anderen Konfessionen Freiraum schaffte. Die Erzählung, die ursprünglich auf drei Kontinenten handelt, ist zweifelsfrei Karl Mays Versuch, die großen Religionen einander näher zu bringen.
Mittelsmann ist Hadschi Halef Omar, der seinem Sidi Kara Ben Nemsi aus dem Orient nach Amerika nachreist, um ihn dort in dessen Funktion als Old Shatterhand vor dem Verbrecher Thomas Melton zu warnen.
Ein schwieriges Unterfangen, sowohl für Darsteller, wie auch für die Regie, diesen abstrusen Handlungsfluss dem Publikum zu erklären. Umso deutlicher viel eben der Schlussapplaus aus. Unter den Premierengästen weilten auch die Schauspielerinnen Cleo Kretschmer („Arabische Nächte“) und Silke Popp („Dahoam is dahoam“).
Es geht in der Geschichte um Winnetou (Matthias M.) und Old Shatterhand (Helmut Urban), die dem skrupellosen Mormonen Melton (Peter Bechtel) das Handwerk legen wollen. Mithilfe von Häuptling Nalgu Mokaschi (Peter Görlach) und Hadschi Halef Omar (Björn Trenner) wird das am Ende auch gelingen.
Bis dahin müssen die beiden Blutsbrüder aber zahlreiche Schießereien und Zweikämpfe bestreiten, denn die Süddeutschen geizen nicht mit Action. Die Fights und Stunts suchen Ihresgleichen. Und zum großen Finale explodiert die Felsenburg mit dem Schatz. Eine putzige Rolle spielt Michael Englert als Professor Vitzliputzli aus dem Karl-May-Panoptikum. Für die weiblichen Hauptrollen stehen Judith Silberstein und Swetlana Gerkhardt.
Ein Beitrag mit Foto für ReiseTravel von Helmut Kunz.
Unser Autor wohnt in Weiden.
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