Berlin

Ausstellung im Neuen Museum bis 14. Januar 2024: Von Alexander dem Großen bis zum Reich der Kuschan

Vom Mittelmeer bis nach Zentralasien und Indien: Ein junger Mann verändert die Welt. In einem beispiellosen Feldzug durchquerte Alexander, König von Makedonien, die weiten Landschaften Asiens. Er eroberte das Perserreich und trat als „König von Asien“ die Nachfolge der achaimenidischen Großkönige an. Doch Alexander wollte mehr: Am östlichen Rand des Perserreiches überschritt er den Grenzfluss Oxus (heute Amudarja) und drang in unbekannte Welten vor. Er erreichte Nordbaktrien und eroberte Marakanda, die Hauptstadt der Sogdier, das heutige Samarkand. Um die eroberten Gebiete zu sichern, ließ Alexander Festungen errichten und gründete griechische Städte, die seinen Namen in alle Welt trugen. Als er in seiner Hauptstadt Babylon starb, hinterließ Alexander ein Weltreich von Griechenland über Zentralasien bis Indien. Die Kultur der griechischen Eroberer erstreckte sich nun weit nach Osten. In der Folge eines intensiven Austausches mit den indigenen Kulturen Asiens entstand hier etwas Neues – die hellenistische Kultur zwischen Orient und Okzident.

Archaeologische Schaetze aus Usbekistan

Alexander der Große: Als Sohn König Philipps II. von Makedonien und der Olympias gehörte der 356 v. Chr. geborene Alexander zur makedonischen Herrscherdynastie der Argeaden, die sich auf Herakles und somit letztlich auf Zeus zurückführte. Mütterlicherseits berief man sich auf Neoptolemos, den Sohn des Achilleus, also ebenfalls auf halbgöttliche Abkunft. Die Zähmung seines Pferdes Bukephalos, das ihn treu bis nach Indien trug, spiegelte schon für die Zeitgenossen das Charisma und die Berufung Alexanders, die Zügel fest in der Hand zu halten. Sein berühmter Lehrer Aristoteles unterrichtete ihn mit den Werken von Homer und Herodot sowie naturwissenschaftlich-geografischem Wissen. Mit Mitte 20 führte Alexander den Titel „König von Asien“ und dehnte seine Herrschaft bis nach Zentralasien und Indien aus.

Archaeologische Schaetze aus Usbekistan

Alexander in Troja: Das erste Ziel Alexanders nach dem Aufbruch des makedonischen Heeres 334 v. Chr. in Richtung Asien war die sagenumwobene Stadt Troja. Obwohl zu dieser Zeit kaum größer als ein Dorf, war Troja oder Ilios den Zeitgenossen Alexanders als Schauplatz des Trojanischen Krieges wohlbekannt. Alexander besuchte zuerst den nahegelegenen Grabhügel des Achilleus, auf dessen Sohn er sich als König von Makedonien zurückführte. Bei seinem anschließenden Einzug in die Stadt weihte er im immer noch berühmten Tempel der Ilischen Athene seine Waffen der Göttin und erhielt als Gegengabe einen Schild und Waffen aus der Zeit des Trojanischen Krieges. Wie einst Achilleus durch göttliches Zutun neu bewaffnet, brach Alexander von Troja aus auf, um Asien zu erobern.

Usbekistan: Land umgeben von Wüsten, Bergen und Oasen. Das nach dem Zerfall der Sowjetunion seit dem Jahr 1991 unabhängige Usbekistan ist mit Sicherheit historisch und kulturell eines der spannendsten Länder Zentralasiens. Die im Mittelalter zu prachtvoller Größe aufgestiegenen, an der Seidenstraße gelegenen Städte Samarkand, Buchara und Chiwa üben schon seit ihrer Huldigung durch Goethe in seinem „West-östlichen Divan“ – ungebrochen bis heute – eine nahezu magische Faszination auf die Menschen der westlichen Welt aus. Das Land ist in weiten Teilen geprägt von den Wüsten Karakum im Süden und Kyzylkum im Norden. Flüsse wie der Amudarja, Syrdarja, Serafschan oder Surchandarja liefern mit ihren Oasenlandschaften die Grundlage für einen lebensfreundlichen Siedlungsraum. Dort und in den fruchtbaren Landschaften der Vorgebirgszonen in Ferghana, um Taschkent und Surchandarja boten sich schon seit dem Neolithikum und der Bronzezeit hervorragende Lebens- und Wirtschaftsbedingungen für die dort vorhandenen hoch entwickelten Kulturen.

Archäologische Schätze aus Usbekistan: Erstmals sind in Berlin in einer bis dahin nie dagewesenen Anzahl Objekte aus Usbekistan in einer Sonderausstellung zu sehen und einen umfassenden Einblick in die faszinierende und facettenreiche Archäologie dieses Landes vom 4. Jahrhundert v. Chr. bis in das 4. Jahrhundert n. Chr. Die Ausstellung gliedert sich in zwei Teile: Im Neuen Museum ist mit Objekten aus den Sammlungen der Staatlichen Museen zu Berlin und usbekischen Leihgaben aus erst in jüngster Zeit ausgegrabenen Befestigungen der Weg Alexanders des Großen bis nach Zentralasien nachgezeichnet. In der James-Simon-Galerie reicht das Themenspektrum von den Kulturräumen über die Religionen bis hin zum „Land der 1.000 Städte“ mit den Meisterwerken künstlerischen Schaffens aus der Zeit der Kuschan.

Die Geschichte Usbekistans ist mit den prachtvollen Städten des Mittelalters und der Neuzeit wie Buchara, Chiwa oder Samarkand auf das engste verbunden. Sie reicht allerdings viel weiter bis in die Anfänge der Besiedlung in der Altsteinzeit zurück

Matthias Wemhoff, Hermann Parzinger, Gayane Umerowa, Manfred Nawroth,

Matthias Wemhoff - Direktor des Museums für Vor- und Frühgeschichte, Hermann Parzinger - Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Gayane Umerowa - Leiterin der Art and Culture Development Foundation, Tashkent, Manfred Nawroth - Kurator der Ausstellung, Museum für Vor- und Frühgeschichte (v.l.n.r.)

„Im Süden von Usbekistan entdeckten Archäologen im Tal des Flusses Surchandarja in den 1930er Jahren eine Stadtanlage, die sie als Dalverzintepa bezeichneten. Ursprünglich handelte es sich um eine unbefestigte Siedlung mit unregelmäßigen Bauten“.

ReiseTravel Fact: Das Gebiet zwischen den Flüssen Amudarja im Süden und Syrdarja im Norden wurde im Laufe des 1. Jahrtausends v. Chr. von den iranischen Völkern der Sogdier und Baktrier bewohnt. Mitte des 6. Jahrhunderts v. Chr. gelangte Sogdien als Satrapie unter die Herrschaft der Achaimeniden. In dieser Zeit verlegte man die Residenz Sogdiens von Koktepe nach Afrasiab (später Samarkand), das Alexander der Große auf seinem Feldzug zu seiner Basis in Zentralasien machte. Später fiel Sogdien unter die Herrschaft der Seleukiden und in Teilen auch an das nachfolgende Graeco-Baktrische Reich. Nach dessen Ende gewannen im 3. und im 2. Jahrhundert v. Chr. nomadische Gruppen an Einfluss.

Archäologische Schätze aus Usbekistan - Von Alexander dem Großen bis zum Reich der Kuschan. Ausstellung im Neuen Museum: bis 14. Januar 2024.

Museumsinsel Berlin, James-Simon-Galerie + Neues Museum

Bodestraße, D-10178 Berlin. Di, Mi + Fr 10 – 18 Uhr, Do 10 – 20 Uhr, Sa + So 10 – 18 Uhr.

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