Berlin

Die 3. Staffel der ARD-Erfolgsserie „Charité“ wurde in Prag gedreht

Charité: In drei Doppelfolgen wird der Klinik-Alltag in der ehemaligen DDR beleuchtet. Die 3. Staffel der Erfolgsserie  „Charité“ wird in drei Doppelfolgen in der ARD gezeigt. Produzent Benjamin Benedict verspricht den Zuschauern auch diesmal wieder eine ganz spezielle Herangehensweise. „Im Mittelpunkt steht ja ein Krankenhaus. Der Star der Serie ist die Charité.“

Es gebe keine Kontinuitätsformel von Staffel zu Staffel. “Die Geschichten springen vom Drei-Kaiser-Jahr in den Nationalsozialismus und jetzt in die Zeit der DDR.“

Das Team der dritten „Charite“-Staffel.  V. l. Kameramann Holly Fink, Franz Hartwig, Nina Gummich, Philipp Hochmair, Nina Kunzendorf und Regisseurin Christine Hartmann by ReiseTravel.eu

Das Team der dritten „Charité“-Staffel.  V. l. Kameramann Holly Fink, Franz Hartwig, Nina Gummich, Philipp Hochmair, Nina Kunzendorf und Regisseurin Christine Hartmann

Die Handlung beginnt unmittelbar vor dem Mauerbau 1961. Wie Benedict beteuert, handle es sich wieder um eine historische Erzählung mit großer emotionaler Fiktion. Die Besonderheit sei auch diesmal wieder, dass Personen, die es wirklich gegeben habe, porträtiert und mit fiktionalen Figuren verbunden würden.

Im Fokus der 300 Jahre alten Klinik stehen die frei erfundene junge Forscherin Dr. Ella Wendt (Nina Gummich), eine junge, aufstrebende Ärztin voller Leidenschaft und Tatendrang, sowie reale Figuren, wie die Kinderärztin Dr. Ingeborg Rapoport (Nina Kunzendorf), der Serologe Professor Dr. Otto Prokop (Philipp Hochmair) und der Gynäkologe Professor Dr. Helmut Kraatz (Uwe Ochsenknecht). Sie alle sind führend auf ihren Gebieten und bringen die Medizingeschichte einen Schritt weiter, während vor ihren Augen die Mauer gebaut wird und sie die Grenze vielfach zu spüren bekommen.

„Das erlaubt uns, die Geschichte sehr präsent zu erzählen und bestimmte Phasen in der Entwicklung Deutschlands in einer sehr populären Form zu reflektieren", erklärte Benedict.

Die neue Staffel setze sich mit der Geschichte des zweiten deutschen Staates auseinander, mit all seinen Ambivalenzen, die es dort gegeben habe, mit allem, was schrecklich gewesen sei, was aber auch unter großer Not irgendwie solidarisch funktioniert habe.

Der Film zeigt eindringlich, dass die Mauer die Abläufe und den Arbeitsalltag ab dem 13. August 1961 im gesamten Klinikbereich der Charité bestimmt habe. Die 3. Staffel erzählt von einer Zeit, in der Ärztinnen und Ärzte moralisch, politisch wie auch persönlich an ihre Grenzen gehen und Haltung zeigen mussten. Intensiv beleuchtet werden hier Konflikte, Zerrissenheit, Forscherdrang, Leidenschaft, Wissenschaft, die Loyalität zu einem System und die Sehnsucht nach Freiheit.

Die Klappe für die Eröffnungsszene der neuen Staffel fiel am letzten Drehtag. Philipp Hochmair präsentierte sich noch einmal eloquent in der Rolle des Dr. Prokop seinen Studenten im Hörsaal. Seine Zuhörer waren bis auf wenige Protagonisten tschechische Statisten, die mithilfe eines Dolmetschers auf die jeweilige Situation eingestimmt wurden. Der Dreh dieser letzten Szene dauerte, kurze Pause eingeschlossen, mehrere Stunden. Drehort war die Tschechische Technische Universität. Professor Dr. Heyo K. Kroemer, Vorstandsvorsitzender der Charité Universitätsmedizin Berlin und Professor Dr. Thomas Schnalke, Direktor des Berliner Medizinhistorischen Museums der Charité, fungierten vor Ort als medizinische Berater.

Für Produzentin Henriette Lippold entpuppte sich das Hineinfühlen in die geschichtlichen Ereignisse – „die Welt hatte sich über Nacht verändert“ - als der spannendste Aspekt. „Wir sehen den Mauerbau nicht mit den Augen von heute oder von 1989, sondern mit den Augen von 1961. Es gab sehr viele Menschen, die diesen Mauerbau begrüßt haben. Wie viele Menschen mussten erst geflohen, sein, wie groß musste die Unsicherheit gewesen sein, dass man sich einredete: Diese Mauer grenzt uns nicht aus, sondern macht uns zu einem souveränen Staat.“ Die Mauer verlief quasi durch die Charité.

Gegenüber der ersten Staffel hat sich das Frauenbild stark verändert. In der Kaiserzeit war es Frauen nicht möglich, Medizin zu studieren. Jetzt wird mit Dr. Wendt eine taffe Medizinerin und Forscherin gezeigt. Emanzipiert ist vor allem auch Dr. Rapoport, die Leiterin der Kinderstation, eine unfassbar spannende Figur: Sie ist Mutter und eine hervorragende Medizinerin, der als Jüdin 1938 im Dritten Reich der Doktortitel verweigert wurde und die ihre Promotionsurkunde erst 77 Jahre später im Alter von 102 Jahren in einem neuen Promotionsverfahren mit ihrer alten Doktorarbeit erhielt.

Dr. Prokop war eine Koryphäe auf dem Gebiet der gerichtlichen Medizin. Auf seinem Seziertisch fand sich auch das erste Maueropfer. Eine weitere spannende Biografie liefert für die Staffel der Leiter der Frauenklinik, Dr. Kraatz, der mit Dr. Rapoport aneinandergerät. Nach jeder Staffel wurden bisher nicht nur die Schauspieler ausgetauscht, sondern auch der Regiestuhl neu besetzt. Diesmal leitete Christine Hartmann die Dreharbeiten. Der einzige Protagonist, der von Beginn an dabei war, ist Holly Fink, der als Kameramann für alle drei Staffeln verantwortlich zeichnete.

Ein Beitrag mit Foto für ReiseTravel von Helmut Kunz.

Helmut Kunz by ReiseTravel.euUnser Autor wohnt in Weiden.

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