St. Anton

Größte karitative Einrichtung Europas auf den Spuren von Heinrich dem Findelkind

Noblesse oblige: Heinrich das Findelkind - Ur-Urvater des Tourismus am Arlberg - wurde 1350 von seinen mittellosen Eltern in Kempten im Allgäu ausgesetzt und kam so zu seinem Namen. Später schloss er sich zwei Priestern auf dem Weg nach Rom an und verdingte sich unterwegs als Schweinehirt in St. Anton. Die wegen plötzlicher Wintereinbrüche gefährliche Route über den Pass forderte damals viele Todesopfer. Heinrich suchte mit Freunden, ausgerüstet mit Wein Brot und mit lauter Stimme rufend, „ob es jemandem an Hilfe mangle“ und rettete so viele Menschen vor dem sicheren Erfrieren (auf den Spuren dieser Rettungsgänge organisieren Skilehrer auf Wunsch Wanderungen mit Stirnlampen und Schneereifen vom Arlberg-Hospiz-Hotel aus).

A-6580 St. Anton1386 erbaute dann Heinrich mit Einsatz all seiner Ersparnisse eine bescheidene Herberge und erhielt vom Papst die Erlaubnis zur Gründung einer Bruderschaft. Der 1.800 Meter hohe Arlbergpass wurde so zu einer relativ sicheren Reiseroute sogar für Kaiser und Päpste. Vor allem aber zu einem wichtigen Handelsweg für den wirtschaftlichen Ausbau des Habsburger Reiches.

Der Bischof von Innsbruck schrieb damals, „Heinrich Findelkind sei ein Schweinehirt mit dem Herzen eines Königs“. Er zog nun mit Gleichgesinnten durch halb Europa und brachte 2.000 Mitglieder für seine Bruderschaft zusammen, deren Hauptaufgabe bis heute gleich geblieben ist: Die Unterstützung von Menschen, die unschuldig in Not geraten sind. Das dreibändige Spendenbuch mit Wappen und Siegel zählt immerhin zu den schönsten erhaltenen Schriften aus dem Mittelalter.

Von Dezember bis Ende April finden jeden Donnerstag um 18 Uhr seit 51 Jahren sogenannte Bruderschaftsempfänge im Arlberg-Hospiz-Hotel statt - für Mitglieder uns für jene, die es werden wollen. Auch eine gute Gelegenheit, mehr über die Geschichte von St. Anton zwischen Findelkind und Nach-WM-Zeit (Ski-WM 2001) zu erfahren. Bei der jährlichen Generalversammlung - nächstes Mal von 10.-12. Juli 2015 - tummeln sich Spendenfreudige aus allen gesellschaftlichen und finanziellen Rängen - ehemalige Regierungschefs wie Romano Prodi aus Italien, Bundespräsidenten wie Heinz Fischer aus Österreich sowie zahlreiche Mitglieder europäischer Königshäuser wie Juan Carlos aus Spanien, Hans-Adam von und zu Liechtenstein oder Sonja und Harald aus der norwegischen Königsfamilie.

A-6580 St. AntonKonzern-Chef Ferdinand Piech ist das Mitglied Nummer 20.000. Mit dabei sind auch Ex-EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso, Filmstars wie Veronica Ferres und Ski-Legenden wie Karl Schranz. Sogar der Sultan von Malaysia gibt sich die Ehre. Die Herrschaften von 26 Bordeaux-Schlössern stehen ebenfalls auf der Liste und sorgen ganz nebenbei für das hohe Niveau drunten im Weinkeller vom Hospiz-Hotel: Er zählt mit 61.000 Flaschen allein Bordeaux-Weine zu den größten in Europa. Das Geld der 20.714 „Brüder und Schwestern“ (Stand 12/2014) überwiegend aus Deutschland, Österreich und der Schweiz wird zu Gänze ohne irgendwelche Verwaltungskosten (der Vorstand arbeitet ehrenamtlich) für unverschuldet in schwere Not geratenen Menschen eingesetzt - ziemlich genauso, wie es Heinrich das Findelkind vorgemacht hat. Bisher waren es 14,7 Millionen Euro für knapp 10.000 Familien. Dieses Jahr wurden gut drei Viertel der Ansuchen positiv beschieden. Damit gilt die Bruderschaft St. Christoph als größte private karitative Einrichtung in Europa.   

Informationsbüro A-6580 St. Anton, Österreich. Tel. 0043 5446-22690, www.stantonamarlberg.com  + www.bruderschaft-st-christoph.org                                                                                

Ein Beitrag für ReiseTravel von Theo Reisner, teo-redaktionsbuero.com, Foto St.Anton

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